In Erftstadt bei Köln kann man seit November 2018 den ersten Solarweg unseres Landes entlang gehen oder radeln; der deutsche Ingenieur Donald Müller-Judex und seine Firma Solmove aus Berlin haben ihn konstruiert und realisiert.
Diese Pilotstrecke besteht aus nur 90 Meter Radweg, doch sie markiert den Anfang einer neuen Straßentechnologie. Jährlich soll die Strecke rund 16.000 Kilowattstunden ins lokale Stromnetz einspeisen. Die kurze Straße, bestehend aus 200 Quadratmeter Fliesenteppich, schluckt außerdem Lärm und benötigt keinerlei Winterdienst. Versorgt mit Strom, können die Solarzellen Widerstandswärme abgeben. So entfallen auch alle Probleme rund um Glatteis. Darüber hinaus sind in den Solarweg integrierte Sensoren potenziell in der Lage, beim Ausbau auf längeren Straßen Verkehrsströme zu messen und dazu beizutragen, dass Ampeln optimiert schalten. Anders als bei vorhandenen Solarstrecken – etwa in Frankreich – sind die Solarmodule in Erftstadt auf die vorhandenen Flächen aufgeklebt; Letztere mussten nicht aufgefräst werden.
Gemeinsam mit zwei Fraunhofer-Instituten, der RWTH Aachen, der Universität Bayreuth und dem Forschungszentrum Jülich hat Solmove drei Anforderungsbereiche bei dem innovativen Projekt bewältigt: die der Lichtdurchlässigkeit, Belastbarkeit und Rutschfestigkeit. Das Glas für den Solarweg kommt aus einer Fabrik in Brandenburg. Bei Tests trug es die Belastung von eineinhalb LKW. Doch es muss auch allen Umwelteinflüssen standhalten. Auch war die hohe elektrische Spannung eine Hürde beim Projekt. Dazu bedurfte es einer besonderen Konvertertechnologie. Nun strömen nur 30 Volt durch die Solarmodule – für Mensch und Tier unbedenklich.